Nachdem es den orcischen Horden gelungen war das Königreich Stormwind im Ersten Krieg zu Fall zu bringen, dehnten sie ihre Invasion weiter in das Land der Zwerge namens Khaz Modan aus, bis hin zu den restlichen menschlichen Königreichen, um selbst das geheimnisvolle Elfenkönigreich Quel’Thalas zu bedrohen. Der Schrecken des Zweiten Krieges wütete daraufhin überall in den Östlichen Königreichen von Azeroth. Die Magierstadt Dalaran musste dabei hilflos mit ansehen, wie die Violette Zitadelle von den Orcs fast zerstört worden ist. Doch die Zauberer der Kirin Tor erschufen ein mächtiges Artefakt aus einem sehr seltenen Material, das magische Energie – ganz gleich welcher Art – auf ungeahnte Weise perfekt fokussieren konnte. Damit gelang es binnen kürzester Zeit, die besonders schweren Schäden an der Violetten Zitadelle zu beheben. Da das Artefakt in seiner Endfertigung eine runde Form besaß und eine auffällige Gravur, die an ein menschliches Auge erinnerte, nannten es die Magier schließlich das Auge von Dalaran.
Aus unerfindlichen Gründen erfuhren die Orcs von der Existenz des mächtigen Artefakts. Obwohl die orcischen Horden mitsamt ihren Verbündeten in Azeroth inzwischen durch die machtvolle Allianz aus Menschen, Elfen und Zwergen besiegt worden waren, so schien es zumindest, das Dunkle Portal vom Erz-Magier Khadgar im Schwarzen Sumpf verschlossen wurde, führten die Nachwehen des Zweiten Krieges dazu, dass das Auge von Dalaran einem erneuten Raubzug zum Opfer fiel. Der Todesritter Teron Gorefiend stahl das Auge von Dalaran und flüchtete mit seinen Kohorten auf dem Rücken des großen Schwarzen Drachen Deathwing, der für kurze Zeit mit den Orcs zusammenzuarbeiten schien. Die Orcs brachten das Auge von Dalaran durch das Dunkle Portal hindurch in ihre Heimat Draenor, wo der Schamane Ner’zhul es zusammen mit dem Buch des Medivh, dem Schädel des Gul’dan und dem Juwelenbesetzten Szepter von Sargeras benutzte, um eine ganze Anzahl weiterer Portale zu anderen Welten zu öffnen.
Es mag Schicksal gewesen sein, dass das Auge von Dalaran unter glücklichen Umständen zumindest vorübergehend den Weg zurück in menschlichen Besitz fand. Dem Erz-Magier Khadgar, der zusammen mit einigen anderen Helden, wie der hochelfischen Waldläuferin Alleria Windrunner, dem Silberhand-Paladin Turalyon, dem Soldatenhauptmann Danath Trollbane oder dem tapferen Zwerg Kurdran Wildhammer eine Expedition in die rote Heimatwelt der Orcs anführte, gelang es das Auge von Dalaran wieder zurückzuholen. Khadgar übergab es einem Zwerg, der zu Kurdrans Greifenreiter-Streitkräften gehörte, mit dem Auftrag es sicher nach Azeroth und letztendlich nach Dalaran zurückzubringen. Der Zwerg und sein Greif jedoch kamen in Dalaran niemals an.
In der Nähe des Dunklen Portals auf Seiten von Azeroth fiel der Zwerg einem hinterhältigen Angriff von verstreuten Blackrock-Orcs zum Opfer, die das Auge von Dalaran an sich nahmen. Viele Jahre lang trug es danach ein Hexenmeister als Beutetrophäe mit sich herum, bis der Dämonen-Klingenmeister und Blackrock-Kriegshäuptling Jubei’Thos es schließlich wieder erkannte. Jubei’Thos befehligte mehrere geheime Blackrock-Dörfer in den entlegenen Bergen von Alterac und glaubte fest daran, dass das Auftauchen des Auges der Wille der Dämonen war. Er wies seine Hexenmeister an die magischen Kräfte des Artefakts auf das Dämonen-Tor anzuwenden, das die Blackrock-Orcs gebaut hatten, um mit ihren dämonischen Meistern kommunizieren zu können.
Das Auge von Dalaran verblieb nach seinem Missbrauch am Dämonen-Tor dennoch in der Obhut des Hexenmeisters, der es vor sovielen Jahren nahe dem Dunklen Portal dem toten Zwerg abgenommen hatte. In Dalaran hingegen hatte man nach Kriegsende die Hoffnung aufgegeben, dass das Auge jemals wiedergefunden wird…