Der abtrünnige Ceranox-Stamm war recht klein, jedenfalls für Protoss-Verhältnisse. Sie waren Forscher, immer bestrebt an die Grenzen zu gehen. Im Laufe der Jahrzehnte, nachdem die Dunklen Templer von Aiur verbannt worden sind, spalteten sie sich jedoch immer mehr ab und lösten sich schließlich ganz aus der Zivilisation auf Aiur heraus. Der Konklave war immer bewusst, dass die Ceranox zwar der Khala angehörten, ihre manchmal moralisch fragwürdigen Forschungen aber hart an der Grenze gewesen sind. Eines Tages verließen sie Aiur und tauchten in den Weiten des Alls unter…
Lange Zeit hatten sich die Ceranox damit beschäftigt, die geringfügige Fruchtbarkeit der Protoss genetisch zu verbessern. Doch so sehr sie sich auch bemühten, zahlreiche Lebewesen – sogar Protoss mussten dabei ihr Leben lassen, ihre Bemühungen waren einfach nicht von Erfolg gekrönt.
Jahre nach ihrem freiwilligen Exodus von Aiur, fanden sie auf einer im Protoss-Raum abseitsliegenden Welt eine Rasse, welche scheinbar die Antwort auf das lieferte, was sie gesucht haben: dynamische Fortpflanzung. Nach einiger Beobachtung stellten die Ceranox fest, dass diese gerade expandierende Spezies offenbar als Terraner bezeichnet worden ist. Der Führer der Ceranox, Judikator Xargoth, befahl unverzüglich zu handeln und mittels ihrer fortschrittlichen Technologie entführten sie tausende von Terranern auf ihre Trägerschiffe und reisten an einen fernen Ort in der Galaxis.
Als sie ein Planetensystem fanden, dass ihren Anforderungen gerecht wurde, begannen sie damit, ihre kostbare Fracht auf klimatisch akzeptablen Welten „auszusetzen”. Die Ceranox gingen dabei so derart präzise vor, indem sie dafür sorgten, dass ihre Probanten sich nicht daran erinnerten, wo sie vorher gewesen sind. Außerdem aquirierten sie alle ihnen für ihre Testsubjekte als nützlich erscheinenden technologischen Fortschritte von der Welt, wo sie die Terraner gefunden hatten, und legten sie quasi der neuen Welt ihrer künftigen Schützlinge bei. Schließlich sollten sich die Terraner in ihrer neuen Heimat rasch vermehren, was auch erstaunlicherweise schnell voranschritt.
Von Tag eins an allerdings, führten die Ceranox Experimente mit männlichen und weiblichen Terranern durch. Sie studierten ihre Physiologie, ihre Psyche, untersuchten ihr Paarungsverhalten und entnahmen ihnen Körperteile zu akribisch dokumentierten Studienzwecken. Die Einrichtungen der Ceranox wurden dabei von Khaydarin-Kristallen angetrieben, deren Wirkung jedoch aus einem unerfindlichen Grund allmählich zu verblassen schien. Damit sie ihre wertvolle Arbeit mit den Terranern fortsetzen konnten, begannen die Ceranox schließlich verzweifelt nach einem Weg zu suchen, die Khaydarin-Kristalle zu modifizieren…
Die Antwort war mehr als selbst die antikonservativen Ceranox erwartet hätten. Es gab eine Möglichkeit, doch sie barg unerschließbare Risiken. Es war gefährlich und… teilweise irgendwie abstoßend! Die Dunklen Templer, ausgerechnet die Dunklen Templer brachten die Ceranox auf einen Weg, wie sie die Macht der Khaydarin-Kristalle erhalten konnten. Die Leere! Die unergründliche und unvorstellbar mächtige Leere. Sie war die Antwort. Würden die Khaydarin-Kristalle damit getränkt, würden sie nicht verblassen. Sie würden ihre Kraft nicht verlieren und die Forschungen der Ceranox konnten weiter gedeihen. So kurz vor dem Ziel wollten die Ceranox nicht aufgeben.
Die Dunklen Templer waren vor Jahrzehnten von Aiur verbannt worden, dennoch wusste man auf Aiur, dass sie die Leere anzapften, um ihre perverse Macht zu nähren. Doch das hatte nichts mit dem großen vielversprechenden Experiment der Ceranox zu tun. Sie planten die Leere als Quelle für den Fortbestand ihrer Arbeit zu verwenden, und Judikator Xargoth konnte daran nichts verwerfliches finden, obwohl einige Protoss, die dem Beraterstab der Konklave angehörten, energisch protestierten sich auf die gleiche Stufe wie die Verstoßenen zu begeben. Fast zwei Jahre vergingen, in denen die Ceranox nach endlosen Diskussionen und Debatten über diese verbotene, dennoch einzige Lösungsmöglichkeit eine Entscheidung getroffen hatten.
Schließlich vollzogen die Protoss diesen Prozess. Ungeachtet aller Vorbehalte, die sich in ihren Reihen befanden. Sie tränkten ihre Khaydarin-Quelle mit dem wirbelnden Strömen der Leere. Die Kristalle vibrierten vor neuer Energie und die Forschungen an den Terranern, die keine Ahnung davon hatten, dass sie im Mittelpunkt außerirdischer Experimente standen, schritten weiter voran.