StarCraft: Frontline – Volume 2

Ein mordlustiger „Geist“ treibt in den Ruinen von Mar Sara sein Unwesen, die Protoss lassen sich auf ein riskantes Experiment mit dem gefürchteten Zerg-Kriecher ein und eine terranische Journalistin deckt einen Skandal auf, der sie nicht nur die Karriere, sondern auch ihr Leben kosten könnte. Der Krieg hat gerade erst begonnen!

1. Der Schutzpanzer – Teil 2

Die Fortsetzung von »Der Schutzpanzer« setzt nach einer kurz und knappen Zusammenfassung nahtlos an die letzte Szene des ersten Teils an. Der kriegsmüde und psychisch instabile Captain Jon Dyre ist während einer Vorführung der neuen Boden-Luft-Kampfmechs Viking plötzlich durchgedreht und begann plötzlich damit das Feuer auf alles und jeden zu eröffnen. Offenbar glaubt er, dass die Bevölkerung von Ursa von den Zerg infiziert ist.

Im zweiten Teil wird schließlich beleuchtet, warum Dyre als Veteran gilt, denn er war es, der die Kolonialwelt Ursa, auf der die Kurzgeschichte »Der Schutzpanzer« spielt, einst von den Zerg befreit hat. Es heißt sogar, dass Captain Jon Dyre Ursa im Alleingang von der Zerg-Verseuchung befreite, doch wie es scheint leidet Dyre an dieser Halbwahrheit sehr deutlich. Der Grund, warum man dies über ihn sagt, ist nämlich, weil er gezwungen war, seine gesamte Einheit zu massakrieren, die allesamt von den Zerg verseucht worden sind. Schließlich gipfelt die Kurzgeschichte im finalen Zusammentreffen von Schüler und Mentor, bei der die neue StarCraft II-Einheit, der Viking, eine tragende Rolle spielt.

Handlung:

Der zweite Teil der Story endet erwartungsgemäß. Dadurch hat sich »Der Schutzpanzer« unfreiwillig selbst eine Klischeegrube geschaufelt, das Pathos des durchgedrehten Kriegsveteranen ist alles andere als neu, obwohl der zweite Teil sehr viel actionlastiger und heroischer ist.

Wertung: 6 von 10 Punkten

Zeichnung:

Sehr statisch ist der Stil von »Der Schutzpanzer – Teil 1«, aber dennoch detailliert und nicht so stark tuschiert. Die einzelnen Szenen kommen gut zur Geltung, Charakterzüge sind sehr fein liniert gezeichnet.

Wertung: 7 von 10 Punkten

2. Kriecher

Ein äußerst heikles und durchaus unerwartetes Thema behandelt die Kurzgeschichte »Kriecher«. Eine Gruppe von Protoss-Forschern des Furinax-Stammes, die in der „Progressiv Analytischen Experimentaleinrichtung“ – kurz P.A.X. – moralisch fragwürdigen Experimenten nachgehen, ist der Kern der zweiten Kurzgeschichte von »StarCraft: Frontline – Volume 2«. Das Shuttle, das zu Beginn durch ein Warp-Tor im Landedock der Einrichtung eintrifft, bringt neue Proben des Zergkriechers mit, gegen den die Protoss in der P.A.X. ein Gegenmittel finden wollen. Vielmehr planen sie, mittels eines Virenstammes den Kriecher mit einer Krankheit zu infizieren, auf dass er abstirbt und den Zerg ihrer Grundlage beraubt, Nahrung zu beziehen und sich innerhalb kürzester Zeit zu verhundertfachen.

Es zeigt sich jedoch, dass die Protoss von Gewissenbissen geplagt werden, da ein Erfolg ihrer Arbeit zweifellos auf einen Genozid hinauslaufen würde. Zudem scheinen die P.A.X.-Forscher offenbar auch düstere Geheimnisse zu haben, denn vor nicht allzulanger Zeit wurden auch Angehörige ihrer eigenen Rasse in die Experimente mit einbezogen. Obwohl die Protoss behaupten, dass dies aus freien Stücken des Probanten geschah, sieht die Wahrheit einige Seiten später jedoch ein wenig anders aus. Zu allem Überfluss unterschätzen die Protoss die Fähigkeiten des Zerg-Kriechers, der kurz nach der ersten Behandlung anfängt zu mutieren und sich scheinbar weiterentwickelt hat. Im darauf ausbrechenden Chaos wird das Warp-Tor zerstört und die Energieversorgung geht offline, woraufhin die Furinax-Forscher mit ihrer Kreation eingeschlossen sind…

Handlung:

Innerhalb des gesamten Handlungsbogens werden sehr oft moralische Monologe eingestreut, diese reflektieren den inneren Konflikt der Protoss und ermöglichen gleichzeitig den tieferen Einblick in den Grund für die Experimente. Der Grad an Spannung ist dadurch eher erzählerisch, anstatt mitreißend, was die Qualität der Handlung jedoch kaum unterminiert.

Wertung: 7 von 10 Punkten

Zeichnung:

Der gesamte Zeichenstil ist passend und relativ leicht nachvollziehbar. Die Mimiken der Protoss kommen zur Geltung und fügen sich gut in den Fluss des Erzählstranges ein. Bewusster Einsatz von Tusche liefert eine passende Qualität.

Wertung: 6 von 10 Punkten

3. Eine Nachricht wert

Die dritte Kurzgeschichte schlägt voll in die kommende Storyline von StarCraft II: Wings of Liberty ein. Die höchste attraktive Starreporterin Kate Lockwell von Universal News Networks, Abkürzung UNN, soll eine mehrtägige Dokumentation über den Alltag des Marine-Corps der Terranischen Liga machen und anschließend auf Korhal, der Thronwelt der Liga, ein exklusives Interview mit Imperator Arcturus Mengsk I. persönlich führen. UNN möchte diese beiden Sendungen in den nächsten Monaten ausstrahlen, zumal das Regierungs-Jubiläum von Imperator Mengsk I. ansteht. Scheinbar hat die terranische Liga seit Jahren keinen Reporter mehr in ihre Reihen gelassen, denn vor Jahren hatte Michael Liberty sprichwörtlich „verbrannte Erde“ hinterlassen, in dem er gewisse Dinge über die neue Terranische Liga veröffentlichen wollte.

Da der Chef von UNN, Handy Anderson, für Kate Lockwell bürgt und das angefressene Image der Liga dringend Politur braucht, soll nun eine als PR-Kampagne getarnte Dokumentation Lorbeersträucher wachsen lassen. Nach dem Kate nur widerwillig mit ihrem einstmalig gefeuerten Kameramann Zach Oliver Vorlieb nehmen muss, bricht der Schwere Kreuzer auf, an dessen Bord sie sich befindet. Nach einigen routinemäßigen Berichten, Interviews und Kameraeinstellungen geht es auf die Oberfläche eines Planeten, an dem zusätzlich noch einmal der unerlässliche Nutzen des Marine-Corps demonstriert werden soll. Als plötzlich die Einheit von Major Hawkins eine dringende Mission erledigen muss, bleiben Lockwell und Oliver mit einigen Marines derweil zurück und werden später abgeholt. Doch anstatt die Dokumentationsreise fortzusetzen, befiehlt Major Hawkins plötzlich den sofortigen Rückflug, mit der Anmerkung, dass Lockwell ihre Berichte auch auf der Rückreise machen kann.

Ihr journalistischer Spürsinn schlägt Alarm, und so macht sie sich mit ihrem Kameramann Zach auf den Weg das Geheimnis des seltsamen Verhaltens von Major Hawkins zu deuten. Sie findet heraus, dass die Terranische Liga offenbar Rebellen verhaftet und unter Holocaust-mäßigen Bedingungen gefangen hält. Geschockt von den unfassbaren Verbrechen, halten Kate und Zach alles mit der Kamera fest und senden aus Angst eine Nachricht an Michael Liberty. Als durch die Datenübertragung Major Hawkins dahinter kommt und sie ins Kreuzverhör nimmt, gerät die Situation plötzlich völlig außer Kontrolle…

Handlung:

Zu Beginn suggeriert die Kurzgeschichte »Eine Nachricht wert« nur den Status einer Nebengeschichte, doch alsbald wird klar, dass es sich hierbei um eben die düstere Wahrheit dreht, die auch Kernbestandteile der Handlungsstränge von StarCraft II: Wings of Liberty sind. Im weiteren Verlauf gewinnt der Plot rasant an Fahrt und endet schließlich mit einem vielversprechenden Verweis auf Wings of Liberty.

Wertung: 8.5 von 10 Punkten

Zeichnung:

Die Zeichenkunst in »Eine Nachricht wert« ist sehr gut, sie ist detailliert und äußerst angenehm designt. Gesichts- und Körperzüge kommen daher in dieser Kurzgeschichte zweifellos überaus realistisch rüber.

Wertung: 8 von 10 Punkten

4. Eine Geistergeschichte

Der Abschluss von »StarCraft: Frontline – Volume 2« führt erneut zurück auf die Ödlandwelt Mar Sara, auf welcher der erste Teil der StarCraft II Trilogie, Wings of Liberty, bekanntlich seinen Anfang nehmen wird. Der Name dieser finalen Kurzgeschichte ist dabei durchaus Programm, denn die Story ist nichts für schwache Nerven. In einem Kel-Morianischen Bergungsgefährt, ein modifiziertes Transporterschiff, trifft ein vierköpfiges Söldnerteam ein, dass sich in den Ruinen von Mar Sara den großen Reibach erhofft. Also ähnlich wie Sandin Forst in der Kurzgeschichte »Donnergott« in Band 1 der Frontline Reihe. Das Team von Uriah Crysis, dem bärbeißigen und hitzköpfigen Bergungskommandanten, besteht aus dem wortkargen Gefechtsspezialisten Chuck Tyrosine, der cleveren Informationsoffizierin Macy Clift und dem aberwitzigen Ingenieur Luke Keegan.

Sie alle suchen in den verlassenen und verwüsteten Kolonie-Ruinen nach einer Technologie, die ihnen Wohlstand bis ans Ende aller Tage verspricht. Doch nach Aktivieren des Strom- und Computersystems scheinen sie „etwas“ geweckt zu haben, dass unbarmherzig Jagd auf die vier Protagonisten macht. Schließlich wird deutlich, dass es sich bei dem Enigma um Überbleibsel der alten Bevölkerung von Mar Sara handelt, die schon zu Konföderations-Zeiten hier gelebt haben. Unter ihnen ist auch ein voll ausgebildeter Geist, der wie ein getarntes Phantom Jagd auf die Mitglieder von Uriahs Team macht. Als scheinbar nur noch Macy übrig ist, lüftet die Kurzgeschichte das spannende Geheimnis in vollem Umfang und so grausam es auch ist, so grotesk ist es auch…

Handlung:

Wie bereits erwähnt, ist »Eine Geistergeschichte« nichts für schwache Nerven. Diese Kurzgeschichte ist sehr blutig und entfaltet ab der Mitte ziemlich surreale Momente. Allerdings macht dies auch die gesamte Spannung aus.

Wertung: 8 von 10 Punkten

Zeichnung:

Der zweite Beitrag für die Frontline-Reihe von Hector Sevilla. Und wieder kommt das vorherrschende Grauen auf den Zeichnungen voll und ganz zur Geltung. Es passt wunderbar zu dieser düsteren Story.

Wertung: 9 von 10 Punkten

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