Rezension von »Zwielicht«

Dunkle Templer Band 3: Zwielicht

Inhalt

Der dritte Band »Zwielicht« der Buchtrilogie „Dunkle Templer” beginnt mit einem kurzen Flashback, der nahtlos in die letzten spannenden Augenblicke am Ende des zweiten Bands, »Schattenjäger«, anknüpft. Nach der erfolgreichen Flucht vor der tobenden Schlacht auf Aiur zwischen den Zerg, der Flotte der Terranischen Liga und dem Dunklen Archon Ulrezaj, werden Jake Ramsey, der noch immer die geistige Entität der Protoss-Bewahrerin Zamara in sich trägt, und Rosemary Dahl beim Passieren des Warp-Tors getrennt.

Während es Rosemary zusammen mit einigen wenigen überlebenden Protoss nach Shakuras schafft, wird Jake/Zamara durch die Abschaltung des Warp-Tors auf einen anderen Planeten umgeleitet, da die Protoss auf Shakuras keine erneute Invasion von Shakuras riskieren wollen. Rosemary Dahl findet sich nun inmitten misstrauischer Protoss wieder, die selber mit jahrhundertelangen Vorurteilen zwischen Hohen und Dunklen Templern zu kämpfen haben.

Nur langsam gewinnt sie ihr Vertrauen, wobei ihr Exekutor Selendis und der überlebende Aiur-Protoss Valandir eine große Hilfe sind. Sie schafft es mithilfe von Selendis sogar vor dem versammelten Rat der Protoss, der Hierarchie, an deren Spitze Hierarch Artanis steht, die zögernden Protoss davon zu überzeugen, sich unverzüglich auf die Suche nach Jake/Zamara zu begeben.

In der Zwischenzeit hat sich der Gesundheitszustand von Jake Ramsey verschlimmert, in seinem Kopf wuchern aufgrund der Belastung durch das Tragen von Zamaras Geist aggressive Gehirntumore, weswegen die Zeit knapp wird. Beseelt von der letzten Hoffnung, Hilfe in ihrer Lage zu finden, machen sich Jake/Zamara auf den Weg und suchen den mächtigen Prälat Zeratul. Als sie ihn auf einem friedvollen, Paradies-ähnlichen Planeten finden, stellen sie fest, dass Zeratul mit den schrecklichen Erlebnissen innerhalb der letzten 4 Jahre einen sehr schweren inneren Kampf austrägt.

Besonders nagen an ihm Schuldgefühle am Tod der Matriarchin, weswegen er sich anfangs auch weigert, der Bewahrerin Zamara in irgendeiner Weise behilflich zu sein. Schließlich schaffen es Jake/Zamara den Kampfgeist in Zeratul erneut zu entfachen und reisen mit ihm zum Mond Ehlna, wo es einen heiligen Ort der Dunklen Templer gibt, an dem Zamaras Bewusstsein möglicherweise aus Jake extrahiert werden kann.

Doch auch der Dunkle Archon Ulrezaj, der von Kerrigans Zerg-Schwarm verfolgt wird, ist auf dem Weg nach Ehlna, genau wie die Protoss von Shakuras, die sich inzwischen durch Rosemary Dahls Bemühungen ebenfalls auf die Suche nach Jake/Zamara begeben haben. Während sich die Dunklen Templer daran machen, die geistige Entität von Zamara aus Jake Ramseys Kopf in einen Khaydarin-Kristall zu exportieren, tauchen auf Ehlna erwartungsgemäß die Zerg auf, die von Ethan Stewart angeführt werden, Rosemary Dahls ehemaligem Geschäftspartner und inzwischen infiziertem Terraner, den sich die Königin der Klingen als Gemahl in spe ausgesucht hat.

Auf Ehlna schließlich kommt es zum finalen Showdown und zum Abschluss der Trilogie.

Rezension

Mit gemischten Gefühlen ging ich an die gesamte Dunkle Templer-Trilogie heran, lag mir doch die extrem negative Rezension einer bekannten deutschen Fanseite zu den ersten beiden Bänden »Erstgeboren« und »Schattenjäger« noch im Gedächtnis. Doch wie so oft, sollte man sich immer selber ein Bild von der Materie machen.

Bevor ich mit der Dunklen Templer-Trilogie begonnen hatte, kannte ich Christie Golden lediglich aus dem WarCraft-Ablegern »Der Lord der Clans« und »Jenseits des Dunklen Portals«. Ersteres gefiel mir gut, bei zweiteren war ich unsicher, weil hier noch ein Co-Autor mit dran beteiligt war, Aaron Rosenberg, der meiner Meinung nach den mit Abstand schlechtesten StarCraft-Roman geschrieben hat: »Band 4 – Die Königin der Klingen«.

Zweifellos wird nun die gesamte Dunkle Templer-Trilogie meiner Meinung nach sehr stark vom individuellen Stil der Autorin geprägt, der manchmal wirklich in sonderbare Gefilde abdriftet, die aber so nun mal nicht zum düsteren StarCraft-Universum passen. Das passt mehr zu WarCraft, das zwar auch eine ernsthafte Storyline besitzt, im Gegensatz zu StarCraft aber heller, amüsanter und teilweise selbstironischer ist. Es ist schade, dass die Autorin aufgrund ihrer zahlreichen anderen Romanprojekte offenbar keine Zeit hatte, sich tiefergehend mit dem wirklichen Thema, das StarCraft verkörpert, auseinanderzusetzen.

Nachdem »Erstgeboren« und »Schattenjäger« nun trotz vorhandener schriftstellerischer Defizite eine sehr interessante Storyline mit vielen altbekannten und neuen Charaktern eröffnet haben, musste erwartungsgemäß die Geschichte im dritten und finalen Band »Zwielicht« ihren Höhepunkt finden. Sehr enttäuschend ist dabei, dass die vorangegangene Schlacht auf Aiur am Ende des zweiten Bandes sich quasi wiederholt, sowie die Art und Weise, wie zum Beispiel der mächtige Dunkle Archon Ulrezaj aufgehalten oder der stillose Anführer der Zerg namens Ethan Stewart besiegt wird.

Generell ist das Kampfspektakel im Finale von »Zwielicht« eher ernüchternd, aber die zahlreichen bedeutungsschwangeren Anzeichen für die kommende StarCraft II Trilogie machen das zumindest stellenweise wieder wett. Wie das Buch »Ich, Mengsk« liefert auch die Dunkle Templer-Trilogie und in diesem Fall »Zwielicht« zahllose weitere Einblicke in die sich entfaltende StarCraft-Galaxie. So wird zum Beispiel erklärt, was die Grußformel der Dunklen Templer „Adun Toridas” bedeutet oder das die Shelak, die Bibliothekare auf Aiur, inzwischen den Xel’Naga-Tempel auf Shakuras beschützen. Der sich inzwischen gebildete Rat auf Shakuras, Hierarchie genannt, wird näher beleuchtet, und der Plan der Xel’Naga offenbart, was sie mit ihren Experimenten an den Zerg und Protoss bezwecken wollten. Speziell in diesem letzten genannten Punkt kommt das große Rästel um Samir Duran zur Sprache, mit einer nach 10 Jahren ersten Andeutung.

Jedem StarCraft-Jünger wird dadurch das Herz zu schlagen beginnen, »Zwielicht« hat in der Offenbarung neuer Details des großen Story-Arcs der StarCraft II Trilogie im Vergleich zu anderen älteren StarCraft-Büchern eindeutig die Nase vorn. Traurigerweise sorgt in der deutschen Version erneut die geballte Inkompetenz des Übersetzers Timothy Stahl für ärgerliche Detailfehler. Leider spricht dadurch das Buch von einem Dunklen Archonten, statt von einem Dunklen Archon, und das ein „Warp-Gate” in der deutschen Sprache schlichtweg Warp-Tor heißt, ist scheinbar noch nicht in das Bewusstsein von Herrn Stahl vorgedrungen.

Fazit

Allen zutage geförderten negativen Gesichtspunkten zum Trotz ist der dritte Band »Zwielicht« zweifellos eine lesenswerte Lektüre. Das dramatische Wechselspiel zwischen alten – manchmal aufgewärmten – und neuen Informationen wird trotzdem von dem Gesamtbild der mannigfaltigen Ausstreuungen und der Nähe zur StarCraft II Trilogie überwogen. Es ist ein temporäres Verbindungsstück, dessen Inhalt neue Fans an die Storyline heranführt und alten Fans zwar nur stückchenweise – aber dennoch nach einer langen Wartezeit neue Erkenntnisse liefert. So stellt »Zwielicht« als würdiger Abschluss der Dunklen Templer-Trilogie unbestreitbar eine Startposition für kommende Ereignisse dar.

Buch-Information

Titel:Zwielicht
Autorin:Christie Golden
Übersetzer:Timothy Stahl
Umfang:388 Seiten
Erscheinungsdatum:Oktober 2009
ISBN:9783833218712
Preis:9,95 €
Link: ( Panini-Shop)Dunkle Templer: Zwielicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert