Das Szepter des Sargeras

Als der Zweite Krieg in Azeroth zwischen den orcischen Horden und den tapferen Verteidigern der Allianz mit seiner ganzen Wucht tobte, begab sich der berüchtigte Orc-Hexenmeister Gul’dan auf die Suche nach dem Grabmal des Sargeras, das er aus den Tiefen des Meeres erhob. Gul’dan glaubte, dass in dem Grabmal die uralte Macht des legendären Titanen Sargeras verborgen lag, die jeden, der über sie zu gebieten vermochte, gleichsam zu einen Gott machen würde. Doch alles, was Gul’dan fand, als er die gewaltigen Türen des Grabmals öffnete und in den verschlungen Gängen umherirrte, waren irre Dämonen, die den Hexenmeister jagten und schließlich in Stücke zerfetzten. Nach seinem Tod wurde sein Schädel in ein Totem verwandelt, von dem seither gewaltige dämonische Energien ausgehen.

Einige Monate später, die orcischen Horden in Azeroth waren inzwischen von der Allianz besiegt worden, hatte auf Draenor, der Heimatwelt der Orcs, der einstige Lehrmeister von Gul’dan die Macht über die Horde übernommen: der Schamane Ner’zhul.

Mit dem Plan, nach dem Vorbild des Großen Dunklen Portal, das die Orcs nach Azeroth geführt hatte, zahlreiche weitere Portale auf Draenor zu errichten, ließ Ner’zhul von seinen Untergebenen eine Reihe von Artefakten zusammentragen, unter denen sich auch der Schädel seines ehemaligen Schülers Gul’dan befand. Neben dem Buch des Medivh und dem Auge von Dalaran, suchten Ner’zhuls Schergen auch ein mächtiges Artefakt im Grabmal des Sargeras: das Juwelenbesetzte Szepter des Sargeras.

Tatsächlich bewachte ein Dämon in einer Grabkammer das Szepter des Sargeras, den die Orcs in einem blutigen und verlustreichen Kampf töten konnten. Ner’zhul wollte dieses Artefakt um jeden Preis, denn er hatte von der unglaublichen Fähigkeit des Szepters erfahren, Portale zu öffnen. Obwohl der Schamane die anderen Artefakte zu Hilfe nehmen musste, gelang es die Portale auf Draenor eines nach dem anderen zu öffnen. Dieser Vorgang jedoch riss ein Loch in das Raum/Zeit-Gefüge und Draenor begann auseinanderzubrechen. Ner’zhul erkannte, dass es keine Rettung für die verbliebenen Clans auf Draenor gab und überließ sie selbstsüchtig ihrem Schicksal. Das Szepter des Sargeras in der Hand, floh der alte Schamane mit seinem Gefolge durch eines der Portale…

Kaum betrat er jedoch den Sog der Unterwelt, erschien der Erz-Dämon Kil’jaeden, der noch eine bittere Rechnung mit dem Orc zu begleichen hatte. Denn vor vielen Jahren ging der machthungrige Ner’zhul einen Blutpakt mit Kil’jaeden ein und bekam den Auftrag aus den Orcs eine blutrünstige und kriegslüsterne Horde zu machen. Als Ner’zhul jedoch damals erkannte, dass dies den Untergang seines Volkes zur Folge haben wird, verweigerte er Kil’jaeden jede weitere Zusammenarbeit, woraufhin der Erz-Dämon fürchterliche Rache schwor. Während Kil’jaeden in Ner’zhuls Schüler Gul’dan einen anderen eifrigen Schüler fand, der die Orcs meisterlich auf den Weg dämonischer Verderbnis führte, hatte der Schamane immer geahnt, dass ihn Kil’jaedens feurige Vergeltung eines Tages treffen würde.

Nachdem die dämonischen Diener von Kil’jaeden Ner’zhul also das Szepter des Sargeras abgenommen und an einen sicheren Ort gebracht hatten, begann für den Orc-Schamanen und seinen Gefährten ein langer und qualvoller Leidensweg. Kil’jaeden verstümmelte Ner’zhul bei vollen Bewusstsein langsam und erneuerte den Blutpakt von einst, indem er aus Ner’zhul den Lich-König erschuf. Dieser bekam den Auftrag die Rückkehr der Brennenden Legion nach Azeroth zu ebnen, was Ner’zhul scheinbar mit Freuden ausführte.

Das Szepter des Sargeras hingegen, eingeschlossen und verwahrt in einem riesigen Eiskristall, blieb seit diesen Ereignissen über 10 Jahre lang im Besitz der Dämonen und wartet auf den Tag, an dem die Brennende Legion nach Azeroth zurückkehren wird. Erst dann, werden die Dämonen vermutlich wieder eine Verwendung für das gefährliche Artefakt haben…