Inhalt
Tejal ist eine mystische Seherin der Hedaji und als solche hat sie viele Geschichten zu erzählen, die sich einst in Sanktuario ereignet haben. Ihre eigene grausame Vergangenheit holt sie wieder ein, als eines Tages ein Fremder in ihrer Stube auftaucht, der wesentlich mehr im Schilde zu führen scheint, als sich nur die Zukunft wahrsagen zu lassen. Er weiß Dinge, die er eigentlich nicht wissen kann, und begehrt etwas, von dem er eigentlich keine Kenntnis haben sollte.

Die Hedaji sind ein Geheimnis. Eine Zunft. Eine Zunft, die bewahrt. Die schreibt. Ein stummer Zeuge von Ereignissen in ganz Sanktuario. Tejal ist eine der Besten unter ihnen, sie ist Seherin und Händlerin in einer Person. Sie sammelt zudem allerlei Artefakte, die sie in ihrer Stube aufbewahrt und an ihre magischen Karten gebunden hat.
Als eines Tages ein neuer Kunde ihre von Dunst und Magie gefüllte Stube betrat, breitete sich ein Schleier der dunklen Vorahnung aus. Der Mann gab sich als Giaran zu erkennen, aber Tejal bemerkte sofort, dass etwas mit diesem Mann nicht stimmte. Sie versuchte herauszufinden, was Giaran wohl begehren könnte. Doch dieser verbarg seine wahren Absichten vor Tejal mit erstaunlicher Geschicklichkeit.
Im weiteren Verlauf des unheimlichen Besuches begann sich Tejal an ihre eigene Geschichte zu erinnern. Wie sie einst dem Stamm der Damji angehörte, der so friedvoll in einem Savannen-Tal lebte, dass er kaum Vorkehrungen traf, sollte es einmal zu einem Angriff eines feindlich gesinnten Clans kommen. Doch dies geschah schließlich und die noch blutjunge Tejal musste miterleben, wie ihre gesamte Sippschaft brutal ausgelöscht wurde.
Ihre Rettung erfolgte durch einen Hedaji namens Badaal. Es war ihm eigentlich nicht erlaubt in ein Ereignis einzugreifen, doch er tat es und rettete Tejal somit vor dem sicheren Tod. Sein Motiv war allerdings begründet, denn er erkannte in Tejal unglaublich hohes Potential eine neue Hedaji zu werden. Tejal willigte dann auch ein und wurde seine Schülerin. Heutzutage ist Tejal eine der größten Hedaji aller Zeiten.
Diese Tatsache führte auch den mysteriösen Giaran zu ihr. Tejal, die bemüht war, das Ansinnen ihres Gastes herauszufinden, musste plötzlich erkennen, dass hinter seinem Besuch viel mehr steckte, als zuerst angenommen.
Rezension
Aus der Reihe „Legenden aus Sanktuario“ erschien diese erste Ausgabe aus einer Serie von Kurzgeschichten im Rahmen der Veröffentlichung von Diablo 4. Auch damals zu Diablo 3, oder im Vorfeld zu StarCraft II, erschien eine Anzahl an Kurzgeschichten, die das jeweilige Universum meist auf sekundäre Weise erweiterten. So auch die Kurzgeschichte „Zeugin“ von der preisgekrönten Autorin Alma Katsu.
Für die Mitarbeit an dieser Serie von Kurzgeschichten ließ Blizzard Entertainment sich nicht lumpen und heuerte eine Handvoll namhafter sowie bereits etablierter Schriftsteller an. Alma Katsu hat eine beachtliche Karriere zu verzeichnen, die am Ende der Kurzgeschichte aufgeführt ist. Und tatsächlich weiß ihr Stil sehr zu gefallen.

Denn „Zeugin“ liest sich sehr spannend und fängt den Leser mühelos ein. Die Gedankenwelt ihrer Charakter beschreibend, angelt sich Alma Katsu die Aufmerksamkeit ihrer Leser mit Leichtigkeit und lässt die Dramaturgie ihres Werkes in einem hochdramatischen Finale gipfeln.
Natürlich hat diese Kurzgeschichte keinerlei Auswirkung auf die Storyline von Diablo 4. Aber sie präsentiert die geschriebene Vorgeschichte der Händlerin Tejal, die im Spiel besucht werden kann. Ihren Werdegang in einem separaten Setting anstatt im Spiel wiederzugeben, ist seit vielen Jahren Usus im Creative Development bei Blizzard Entertainment.
Das mag dem ein oder anderen Fan vielleicht etwas aufstoßen, aber immerhin ist dadurch genügend Raum vorhanden, um den Hintergrund eines besonderen Mediums, wie in dem Fall Tejal, ausreichend aufrollen zu können. Auf 30 Seiten kommt die Kurzgeschichte auch recht umfangreich daher, was ebenfalls ein Pluspunkt ist.
Fazit
Relativ unbehelligt hat sich die Kurzgeschichten-Serie „Legenden aus Sanktuario“ in der schnelllebigen virtuellen Welt des Internets mitten in den von etwas übertriebenen Hype geprägten Veröffentlichungszeitraum von Diablo 4 geschlichen. Da blieb einiges auf der Strecke, denn es lohnt sich allemal die Kurzgeschichte „Zeugin“ zu lesen. Da sie zudem Teil 1 von 4 Ausgaben darstellt, bleibt es spannend zu erfahren, wie sich die anderen Kurzgeschichten schlagen werden. Der Anfang und die Lust auf mehr davon ist jedenfalls gemacht.
Zeugin

- Autor: Alma Katsu
- Artwork: Igor Sidorenko
- Erscheinungsjahr: 2023