Operation Blind Devil

Inhalt

Im gesicherten Netzwerk der Terranischen Liga ist eine Nachricht mit hoher Geheimhaltungsstufe aufgetaucht: Eine Übertragung, mit Kennung zur sofortigen Verbreitung, besagte, dass die Überfälle durch die Zerg, in der südlichen Hemisphere des Planet Angdra, überhand genommen haben.

Da der angreifende Zerg-Schwarm auf 200.000 Kreaturen geschätzt wurde, entschied das Militär große Teile der bewohnten Gebiete abzuriegeln. Die Todesopfer unter den Terranern betrugen derweil über 15.000, weiterhin steigend. Diese Nachricht erreichte das Zentrum der Staatssicherheit der Liga.

Im weiteren Nachrichtenverlauf erreichte eine verschlüsselte Videonachricht von Takashi Kurkku einen gewissen Carl Periwag. Offenbar war es dem Militär auf dem Planet Angdra gelungen, ein Testsubjekt für Operation Blind Devil zu sichern. Takashi Kurkku schlug für die Leitung des Projekts die renommierte Dr. Phillipa Broadhurst vor, Carl Periwag zögerte jedoch bei diesen Namen.

Doch es war schon entschieden. So bekam Dr. Broadhurst, die in der Vergangenheit schon bei Vorgesetzten angeeckt war und dadurch Verwarnungen in einer sogenannten ZSSL-Akte erhielt, den Beauftragungsbescheid sich unverzüglich auf Station 980 zu melden. Beim erfolgreichen Abschluss von Operation Blind Devil würden alle Akteneinträge von ihr gelöscht.

Auf der Forschungsstation 980 angekommen, begann die Operation Blind Devil – und für das besagte Testsubjekt darin unvorstellbare Qualen. Fortan als Labor-Ratte verdammt, fand sich der Zergling mit einer abgebrochenen Kieferzwinge im grauenvollen Horrorkabinett der angeblichen Wissenschaft wieder. Dabei wollte die Kreatur nur eines: zum Schwarm und seiner Königin zurückkehren.

Durch die Augen, den Geist und vor allem die Erinnerungen des Zerglings wird schließlich klar, dass diese Kreatur in jeder Hinsicht etwas Besonders ist. Sie sticht aus der schier unendlichen Masse von Zerglingen heraus, denn sie wurde einst von Evolutionsmeister Abathur modifiziert. Zudem bekam der Zergling sogar von der Königin der Klingen höchstselbst einen Namen: „Zerbrochenes Horn“, in Anlehnung an die rechte abgebrochene Kieferzwinge.

Zerbrochenes Horn begann langsam zu begreifen, in welcher furchtbaren Lage er sich befand. Und wie er dorthin gekommen war. Es gab nur einen Ausweg: Er musste einen Weg finden seine Peiniger zu überlisten, auch wenn das womöglich seinen Tod bedeuten könnte…

Rezension

Gleich vorweg, diese Kurzgeschichte ist mit 50 Seiten eines der längeren Exemplare, aber zweifellos auch eines der spannendsten. Es beginnt mit scheinbar lapidaren Nachrichten im gesicherten Netzwerk der Liga und schwenkt plötzlich in den Blickwinkel eines Zerg, der sich in menschlicher Gefangenschaft befindet.

Abwechselnd aus der Sicht der terranischen Forschungsabteilung und des Zerglings „Zerbrochenes Horn“, entfaltet sich die Kurzgeschichte immer mehr zu einem dramatischen Allegro. Die Autorin und das ganze Team des Creative Development of Blizzard haben eine packende Geschichte verfasst, welche das Spotlight auf einen Nebencharakter aus Heart of the Swarm richtet.

Die Rede ist natürlich von dem Zergling „Zerbrochenes Horn“, welcher in der Zergkampagne von StarCraft II der Hauptdarstellerin Sarah Kerrigan zumindest zeitweise nicht von der Seite weicht. Ganz besonders intensiv sind jene Szenen, als „Zerbrochenes Horn“ sich Kerrigan in einem Shuttle langsam nähert, und die besondere Verbindung zwischen den beiden deutlich wird.

Leider ist „Zerbrochenes Horn“ in der zweiten Hälfte der Zergkampagne von StarCraft II verschwunden, doch genau da setzt die Kurzgeschichte Operation Blind Devil an und greift den Verbleib des außergewöhnlichen Zerglings auf. Und der Leser leidet mit, denn das Schicksal hält grausame Pläne für „Zerbrochenes Horn“ bereit, die tief unter die Haut gehen.

Experimente an lebenden Wesen durch Menschenhand, diese leider nur allzu reale und traurige Thematik erzeugt einen nahezu grauenhaften Bezug zur Wirklichkeit. Folgen auch die Zerg nur ihrem Instinkt gepaart mit dem kollektiven Schwarmbewusstsein, ist es nur der Mensch, der mit gewissenlosen Kalkül anderen Lebewesen Dinge antut, die unverzeihlich sind.

Unverzeihlich ist allerdings auch die desolate Leistung der europäischen Abteilung von Blizzard Entertainment: Denn Operation Blind Devil, eine der drei Kurzgeschichten zum 10-jährigen Jubiläum von StarCraft II, wurde ebenfalls völlig lieblos in die pdf-Datei geschmissen: verpixeltes Titelbild, keine Formatierung des Textes, keine Herausstellung des Impressums – 08/15 in seiner Reinform. Zwar ist die durch die Altagram GmbH erfolgte Übersetzung wirklich einwandfrei, dennoch ist es schwer zu begreifen, wie eine solche Datei „guten Gewissens“ veröffentlicht werden konnte.

Fazit

Deswegen wurden hier in diesen heiligen Hallen erneut keine Umstände gescheut und die pdf-Datei erfuhr von Grund auf eine Neugestaltung, um die absolut großartig geschriebene Kurzgeschichte angemessen zu würdigen. Das Schicksal des Zerglings „Zerbrochenes Horn“ kann nun im richtigen Rahmen gelesen werden, schließlich handelt es sich bei Operation Blind Devil wahrhaftig um ein sehr gewichtiges Puzzlestück zur erstklassigen Kampagne Heart of the Swarm. Definitive Leseempfehlung!

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Operation Blind Devil