Inhalt
Über ein Jahrtausend, bevor die Dunklen Templer von Aiur ihre Verbannung erleben würden, ereignete sich inmitten der ersten Blütezeit der Protosskultur, das sogenannte „Goldene Zeitalter der Expansion“, eine schwere Katastrophe im All. Die Protoss waren schon seit vielen Jahrhunderten der interstellaren Raumfahrt mächtig, als zwei Mutterschiffe durch einen technischen Makel miteinander kollidierten und von der Anziehungskraft eines Neutronensterns in Stücke gerissen wurden.
Bestürzt über den schrecklichen Verlust dieser damals schon gigantischen Schiffe, schließlich fanden beide Besatzungen den abrupten Tod durch Gravitation und Hitze, versuchten anschließend die drei Obersten Bewahrerinnen Rohana, Orlana und Shantira mit allen Kräften die Ursache und die Prävention für eine Tragödie von solchen Ausmaß zu finden.

Bewahrerinnen gab es im Volk der Protoss nur wenige, ihre Aufgabe war in erster Linie Wissen in jeglicher Form im großen Gedankennexus der Khala, dem kollektiven Protoss-Bewusstsein, auf mentaler Ebene zu bewahren. Jedes Ereignis, jede Erkenntnis, wurde von den Bewahrern erhalten, wovon die Protoss als Gemeinschaft zu jedem Zeitpunkt schöpfen konnten.
Der Vorfall mit den beiden Mutterschiffen jedoch, brachte die drei weiblichen Protoss an den Rand ihrer Überzeugungen. Schließlich und nach langen Ringen gelangten sie zu der Einsicht, dass es so gut wie unmöglich war gegen jedwede mögliche Katastrophe eine potentielle Vorsorge zu treffen. Lediglich Rohana hatte eine beunruhigende Möglichkeit gefunden, wie man dem schlimmsten aller Fälle begegnen kann.
Trotz ihrer technologischen Errungenschaften und ihrer unglaublichen Entwicklung als Volk, war den Protoss bewusst, dass auch ihre Zivilisation eines Tages dem Untergang geweiht sein könnte. Aus welchem Grund auch immer: Sei es durch stumpfes Eigenverschulden in Form von Hochmut oder vielleicht auch durch die Übermacht eines bislang noch unbekannten Feindes.
Der Tag der Apokalypse würde kommen, alles wird im Feuer enden und die Protoss würden absolut nichts dagegen ausrichten können. Die Unfähigkeit den Unfall mit den beiden Mutterschiffen zu verhindern oder auch nur vorauszusehen, untermauerte diese unvermeidbare Erkenntnis erneut.
So schlug Rohana ihren Schwestern vor, dass nur eine Arche, ein gigantisches Schiff, bestückt mit Tausenden freiwilliger Protoss, schlafend in Kryogen-Kühlkammern, mit dem gesamten Wissen sowie Technologien in Datenbanken gespeichert, als eine Art Backup dienen kann. Nur so sei sichergestellt, dass die Protoss, im Falle der völligen Auslöschung, ihr Überleben sicherstellen können.

Obwohl es immense Ressourcen kostete, begannen die Protoss mit dem Bau der ersten Arche. Es dauerte Jahre und als sie fertig war, wurde das Schiff die Speer des Adun getauft. Es war quasi eine fliegende Basis, die jederzeit den Ausgang einer Schlacht für sich entscheiden konnte. Die Jahrzehnte flossen weiter dahin, zwei weitere Archen wurden gebaut. Bis zuletzt diskutierte man in den Kreisen der Konklave, die Regierung der Protoss, wie viele Archen nötig seien, um das Ziel der Prävention zu erreichen.
Schließlich kamen die Bewahrerinnen zu der Einsicht, dass es nur noch einen einzigen Weg gab, der noch beschritten werden müsse. Die Versiegelung der Archen selbst. Die Protoss vergruben die Archen, in der Hoffnung, dass sie dann wieder reaktiviert werden würden, wenn das Volk vor dem Untergang steht. Schweren Herzens trafen die drei Obersten Bewahrerinnen einen folgenschweren, finalen Entschluss.
Rezension
Was schon im Titel wie die unumgängliche Wahrheit klingt, dass nichts ewig währt, ist am Ende auch tatsächlich eine der Botschaften, welche die gleichnamige Kurzgeschichte mit sich bringt. Sie beleuchtet in erster Instanz, wie es dazu kam, dass die Protoss eine Arche wie die Speer des Adun bauten. Bekanntlich wird diese in der Protosskampagne Legacy of the Void gefunden und reaktiviert.
Das unvermeidliche Ende abzuwenden, sich dem Unausweichlichen mit aller Macht entgegenstellen, auch wenn es niemals eine Garantie gibt, dass der Lauf der Dinge zu einhundert Prozent beeinflusst werden kann. Die Protoss stemmen sich mit aller Macht gegen das Szenario „Endzeit ihrer Zivilisation“, bereit, einfach alles dafür zu opfern. Dieses Streben wirkt allzu menschlich, weil naiv, obwohl es sich hierbei um eine wesentlich höher entwickelte Alienrasse handelt.
Die recht umfangreiche Kurzgeschichte von fast dreißig Seiten nimmt sich erfreulicherweise dabei auch die Zeit, das sonstige Wirken der Bewahrerinnen in den Fokus zu rücken. Welchem Tun sind die Bewahrerinnen sonst noch nachgegangen? Was war ihre Aufgabe? Welches Ansehen genoss diese Zunft im hochentwickelten Protoss-Volk? Einblicke beschert Alles wird im Feuer enden somit genug.
Geschrieben wurde das Werk von Robert Brooks, ein (inzwischen ehemaliger) Mitarbeiter der jüngeren Entwickler-Generation im Creative Development of Blizzard, der zu seiner Schaffenszeit sehr fleißig war. Seine Beiträge im gesamten blauen Storyline-Universum sind zahlreich, gerade im Sektor der Kurzgeschichten wird sein Name noch öfter fallen.
Ein sehr diskussionswürdiger Punkt, und das ist schon paradox, da dieses äußerst streitbare Thema ebenfalls im Roman Der Aufstand auftaucht, ist die Angabe von Schiffsgrößen. Beschrieben wird die Länge der Speer des Adun mit lachhaften 70 km! Wie einst Mickey Neilson, gehen hier auch Robert Brooks in Sachen Vorstellungskraft die Pferde durch. Völlig absurd wird es dann leider, als die Protoss die 70 km lange Arche auch noch „vergraben“.
Fazit
Dennoch ist Alles wird im Feuer enden wahrlich ein exzellentes Stück Protoss-Geschichte. Es passt wie aus einem Guss zum Geschehen der Kampagne Legacy of the Void für StarCraft II, für welche diese Kurzgeschichte exklusiv geschrieben wurde. Mag der Kritikpunkt mit den Längenangaben wie ein hässliches Kaffeefleck auf einem sauberen weißen Hemd wirken, trotzdem ist dieses Werk ein wahres Fest für Starcraft-Fans, das unbedingt gelesen werden sollte.
Alles wird im Feuer enden

- Autor: Robert Brooks
- Artwork: Blizzard Entertainment
- Erscheinungsjahr: 2015