Precursor Campaign

*Die Precursor Campaign „Loomings“ wurde ursprünglich mit der Shareware-Version (Demo) von StarCraft veröffentlicht. Sie diente dort als Prolog, der in der genannten Demoversion als Minikampagne spielbar war und den unten abgebildeten grünen Infotext enthielt. Erst später wurde die Kampagne von Blizzard Entertainment auf ihrer Website „battle.net“ für den lokalen Download verfügbar gemacht, jedoch ohne den Infotext.

TUTORIAL: BOOT CAMP

Als frischgebackener Lieutenant im konföderierten Alpha-Squadron unter dem bärbeißigen General Edmund Duke, ist man soeben auf Chau Sara gelandet, eine der größeren Randwelten im Koprulu-Sektor. General Duke, der eine Feldtrainingseinheit für alle neuen Offiziere angeordnet hat, lässt den neuen Lieutenant über seinen persönlichen Adjutanten über alle Befehlsdaten instruieren.

Auf einem isolierten Trainingsgelände mitten im Nirgendwo in der weiten Einöde von Chau Sara, beginnen auch sogleich die Vorbereitungen für den ersten richtigen Einsatz unter Gefechtsbedingungen. Nach dem Errichten diverser Militärgebäude und dem Abbau von Rohstoffen, kommt es relativ beiläufig zum Kontakt mit unbekannten Lebensformen, die auf den ersten Blick einheimische Tiere zu sein scheinen. Oder etwa nicht?

Durch den Adjutanten wird der neue Lieutenant des Alpha-Squadron in operative Manöver eingewiesen: Basisbau, Ressourcenförderung und Einheitenkontrolle.

TERRAN 1: STRONGARM

Nur wenige Stunden später kommt es zum ersten Kampfeinsatz unter echten Gefechtsbedingungen. Das Alpha-Squadron ist dazu in einen niedrigen Orbit über Chau Sara eingeschwenkt und bereitet sich auf das Manöver auf der Planetenoberfläche vor. Der Adjutant hat bereits Verbindungen zu Magistrat Collins (eine Art Gouverneur) hergestellt, der mit alarmierenden Nachrichten um militärische Präsenz bittet.

Scheinbar treibt die berüchtigte Rebellenorganisation namens „Söhne von Korhal“ schon seit Monaten in den Randwelten ihr Unwesen. Laut Collins unterminieren diese Kriminellen sämtliche konföderierte Autorität, um den Widerstand in den Kolonien anzuheizen. Collins wünscht keine derartigen Revolten in seinem Bezirken, daher weist er den Lieutenant darauf hin, dass scharf geschossen werden soll.

Auf der Oberfläche angekommen beziehen die Truppen des Lieutenant innerhalb einer terranischen Kolonieanlage massiv Stellung. Der Angriff auf den naheliegenden Stützpunkt der Rebellen soll präzise und vernichtend sein. Als die Marines sich dem geheimen Lager nähern, tauchen plötzlich erneut die fremdartigen Wesen auf, die man vor ein paar Tagen in der Wildnis traf, nur diesmal greifen diese gezielt an.

Unbekannte und höchst aggressive Lebensformen greifen plötzlich die Kolonien der Konföderation an!

Voller Panik verlangt Magistrat Collins, dass diese Kreaturen um jeden Preis vernichtet werden, doch aus dem Nichts erscheint eine Eingreiftruppe der berüchtigten Cerberus-Einheit und reißt die Einsatzleitung kurzerhand an sich. Ihr zwielichtiger Commander, der keine Widersprüche duldet, befiehlt mit dem ursprünglichen Ziel fortzufahren und die Rebellenbasis auszuradieren.

Der Lieutenant und seine Truppen führen diesen Befehl zwar aus, aber die unidentifizierten Kreaturen greifen die konföderierten Kolonien weiterhin an. Die Rebellenbasis der „Söhne von Korhal“ hingegen wird vom Alpha-Squadron vollkommen zerstört.

Die versteckte Basis der Rebellen wird vollständig vom konföderierten Alpha-Squadron ausgelöscht.

TERRAN 2: THE GAUNTLET

Einige Stunden später hat sich die Situation auf Chau Sara weiterhin verschärft. Die „Söhne von Korhal“ konnten zwar ein für alle Mal vertrieben werden, aber die neue unbekannte Bedrohung, die inzwischen von den Terranern als „Xenomorphe“ (außerirdische Lebensformen) eingestuft worden ist, scheint außer Kontrolle geraten zu sein.

Magistrat Collins ist sich darüber bewusst, dass viele Fragen in Bezug auf die Xenomorphe offen sind, man warte aber immer noch auf die wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse. Offenbar gelang es ein paar der Xenomorphe für Studienzwecke zu isolieren, aber kurz nachdem die Wissenschaftler ihre Experimente beginnen wollten, brachen alle Verbindungen zur Flannum-Installation, einer unterirdischen Forschungseinrichtung, ab.

Der Commander der Cerberus-Einheit bellt wie ein Jagdhund, dass die Installation verloren sei und die internen Sensoren feindliche Bewegungen unbekannter Art gesendet haben, bevor sie ausgefallen sind. Seine Cerberus-Soldaten würden sich um das entstandene Problem kümmern, aber dafür benötigen sie die Unterstützung des Alpha-Squadron.

Gemeinsam gehen die Truppen daher in Stellung und kämpfen sich den Weg zum Eingang der unterirdischen Installation frei. Die Xenomorphe haben direkt über dem Eingang eine Brutstätte errichtet, die erstaunlich produktiv neue Kreaturen dieser unbekannten Gattung erschafft. Das Alpha-Squadron löscht dieses Nest aus und hält die Stellung, während die Cerberus-Einheit die Anlage betritt.

In der Nähe der verseuchten Flannum-Installation gehen die Truppen des Alpha-Squadron in Stellung.

TERRAN 3: DEN OF THE BEAST

Auf dem Weg in den inneren Forschungstrakt informiert der Cerberus-Commander den Lieutenant, dass man auf Bio-Scannern noch terranische Lebenszeichen empfangen habe. Da es sich dabei nur um die Wissenschaftler handeln kann, ordnet der Commander die Rettung dieser an.

Sehr zum Ärger von Magistrat Collins, dem auffällt, dass der Commander seine Zugangscodes überschrieben hat. Der Cerberus-Commander lässt sich jedoch nicht die Kirschen von der Torte nehmen und weist Collins erneut zurecht: Die Cerberus-Einheit ist niemanden Rechenschaft schuldig. Sie seien nur hier, um ihren Auftrag auszuführen. Wie der auch aussehen mag.

Im Inneren der Anlage wird schnell klar, dass die Xenomorphe die ganze Einrichtung in ein Schlachthaus verwandelt haben. Zudem ist das Sicherheitssystem so sehr außer Kontrolle, dass die automatisierten Geschütztürme inzwischen auf alles feuern, was sich bewegt – Terraner eingeschlossen!

Die Rettungstruppe findet neben überlebenden Wachpersonal schließlich auch die Wissenschaftler in den Tiefen der Forschungsabteilung. Beinahe geht jedoch die Rettung schief, da die Türen zu dem Raum, in welchen sich die Forscher aufhalten, etwas zu früh geöffnet werden. Die Xenomorphe lauerten nämlich schon und versuchen über die wehrlosen Forscher herzufallen.

Es gelingt den Großteil der Forscher aus der Einrichtung zu evakuieren, allerdings tauchen immer mehr Xenomorphe auf. Da die Brutstätte am Eingang neutralisiert wurde, muss es also noch mehr davon auf Chau Sara geben.

In der verseuchten Flannum-Installation wimmelt es von den Xenomorphen, die alles und jeden angreifen.

TERRAN 4: FORCE OF ARMS

Wiederum einige Stunden später wurden die überlebenden Wissenschaftler in das Hauptquartier der Cerberus-Einheit gebracht. Der Commander hofft, dass deren Erkenntnisse dabei helfen werden die Xenomorphe zu besiegen, bevor deren rasante Verbreitung völlig aus dem Ruder gerät.

Die Terraner wissen an diesem Punkt nicht, dass dies schon längst geschehen und Chau Sara somit an die ihnen unbekannten außerirdischen Wesen verloren gegangen ist. Im Glauben noch immer die Oberhand zu haben, planen die terranischen Streitkräfte auch sogleich ihre nächste militärische Operation.

Magistrat Collins schaltet sich hinzu und berichtet, dass die größere Stadtkolonie Los Andares angegriffen wird. Da nun sogar größere konföderierte Kolonien in Gefahr sind, nimmt General Duke persönlich am Kampfgeschehen teil. Mit einem Arclite-Belagerungspanzer eilen Duke und sein Lieutenant der belagerten Stadt Los Andares zu Hilfe.

Die Xenomorphe randalieren wie vom Affen gebissen in der Stadt, die Feuerkraft terranischer Waffen lässt sie jedoch Bekanntschaft mit dem Jenseits machen. Nachdem das Alpha-Squadron die Stadt gesichert und erste Befestigungsanlagen errichtet hat, rücken sie geschlossen aus, um das Übel an der Wurzel zu packen und schließlich herauszureißen.

Auch die Brutkolonie in der Nähe von Los Andares wird dem Erdboden gleichgemacht, obwohl die Gegenwehr der Xenomorphe beachtlich ist.

Mit kontrollierter Feuerkraft rückt das Alpha-Squadron geschlossen vor…
… und vernichtet die Xenomorph-Kolonien nahe Los Andares restlos.

TERRAN 5: EXTERMINATION

Magistrat Collins ist erleichtert über die Rettung von Los Andares. Er wünscht sich, dass mehr seiner Kolonialoffiziere einen solchen Kampfgeist an den Tag legen würden wie der Lieutenant des Alpha-Squadron. Sein Vorschlag als Nächstes den Verteidigungsperimeter zu verstärken wird vom Cerberus-Commander jedoch abgeschmettert: Die Zeit für den Angriff auf den zentralen Schwarmstock sei perfekt, nichts anderes mache Sinn.

Im Grunde kein schlechter Plan, denn bekanntlich ist Angriff immer noch die beste Verteidigung. Unter heftigen Protesten seitens Magistrat Collins, der darauf pochen will, dass immer noch er der Magistrat sei, enthebt der Cerberus-Commander den armen Collins kurzum von seiner Befehlsgewalt. Der Commander bezieht sich dabei auf irgendeine koloniale Klausel, die ihn dazu berechtigt einfach alles zu tun, was ihm beliebt.

Collins muss einlenken, das Alpha-Squadron startet den finalen Angriff auf die Xenomorph-Kolonien. Erneut ist Duke mit von der Partie, leider hält sich Duke jedoch völlig aus den Rangeleien der Verantwortlichen heraus. Offenbar ist ihm bewusst, dass Gegenwind beim Cerberus-Corps keine gute Idee ist. Als eine Sondereingreiftruppe des konföderierten Geheimdienst scheint Duke zu wissen, dass mit dieser Abteilung nicht gut Kirschen essen ist und verrichtet mehr als wortkarg seine militärische Pflicht.

General Duke und sein Alpha-Squadron sind bereit für den finalen Angriff auf die Xenomorphe.
Die Schlacht ist äußerst brutal und erfordert viele Opfer auf beiden Seiten.
Schließlich ist haben die Terraner jedoch die Oberhand im Kampf gegen die Aliens gewonnen.

Mit vereinter Waffengewalt löscht das Alpha-Squadron schließlich die letzte Brutkolonie der Xenomorphe aus. Der Cerberus-Commander hat allerdings zum Ende hin noch ein paar aufklärende Worte der Marke „unmissverständliche Todesdrohung der besonderen Art“ parat:

Durch das Edikt des konföderierten Oberkommandos fallen alle Angelegenheiten die Xenomorphe betreffend unter Verschlusskategorie 7. Es darf niemals in irgendeiner Weise über die Existenz der Xenomorphe auf Chau Sara gesprochen werden. Verstöße gegen diese Anweisungen hat die sofortige Terminierung zur Folge. Diese Konversation habe niemals stattgefunden. Man war niemals hier...


Fazit

StarCraft erschien offiziell am 31. März 1998. Ein paar Wochen später veröffentlichte Blizzard Entertainment auf ihrer Webseite diese kleine Perle von einer Kampagne. Die Precursor Campaign „Loomings“ lässt den Spieler in Geschehnisse eintauchen, die zu Beginn der Terranerkampagne von Starcraft nur in Textform kurz erwähnt werden.

Die dramatischen Ereignisse auf Chau Sara, die wenige Monate vor der Auslöschung der Planetenoberfläche durch die Protoss stattfanden, werden hier in dieser Kampagne erzählt. Zumindest ein Teil davon. Vieles fügt sich zusammen, auch später in der Storyline von Starcraft.

Die Konföderation wusste schon lange vor der Einäscherung von Chau Sara über die Zerg insgeheim Bescheid. Sei es die Forschungseinrichtung auf Vyctor 5, in welcher mit Zerglarven experimentiert wurde (Der Aufstand) oder eben die außer Kontrolle geratene Verseuchung hier auf Chau Sara.

Die Precursor Campaign ist ein exzellentes Stück Kampagnenkunst, das auf unvergleichlich nostalgische Weise zurück zu den ersten Tagen führt, als Starcraft noch jung war. Mit einer hervorragenden Vertonung ausgestattet und großartigen Gameplay versehen, ist dieses Kleinod ein echter Diamant.

Download: Precursor Campaign (7.5 MB)