(Missionen 1-3)
Mission 1: Auf der Flucht
Mit einer ordentlichen Demonstration zu was Ghosts fähig sind, wenn man sie zum Feind hat, beginnt die erste Mission der Kampagne „Novas Geheimmissionen”. Schneller als dem zwielichtigen Wrangler Maxwell lieb ist, hat sich der blonde Racheengel mit der Kennung X41822N seiner vermeintlichen Kontrolle entzogen, das Untersuchungslabor mühelos verlassen, nur um hinter ihm im Kontrollraum aufzutauchen und ihn mit einem stattlichen Bulldog kopfüber in das Anzeigepult zu rammen.
Der Instinkt lügt meist nie, wenn das Gedächtnis scheinbar aussetzt oder vielleicht auch ausgelöscht worden ist. Und nicht nur Novas inneres Bauchgefühl sagt ihr, dass sie von diesem Ort fliehen sollte, auch sporadisch auftauchende Nachrichten auf ihrem Ghost-Visor warnen vor drohender Gefahr. Nova geht taktisch vor und schaltet in bester Commandos/Desperados-Manier einen feindlichen Soldaten nach dem anderen aus, bis sie schließlich ihr Kanister-Gewehr, das K-20A, die Standardwaffe der Ghosts, in der Waffenkammer findet und später auch überaus wirkungsvolle Pulsgranaten.
Dorthin geführt hat sie per Übertragung ihr altes Team-Mitglied Stone, ebenfalls ein Ghost, der zusammen mit zwei weiteren Ghosts offenbar ebenfalls in dieser Einrichtung festgehalten wird. Pierce und Delta können von Nova befreit werden, die aber beide nach Erreichen des Adler-Hangars sich seltsamerweise selbst durchschlagen wollen. Wäre nicht eine gemeinsame Flucht doch sinnvoller gewesen?! Vielleicht weiß Nova es in dem Moment nicht, aber sie kennt zumindest die weibliche Agentin Delta schon seit der Ghost-Akademie.
Jedenfalls hat Nova inzwischen herausgefunden, dass sie es erstens mit einer Organisation namens die Verteidiger der Menschheit zu tun hat und sie sich zweitens aktuell auf dem Planet Sharpsburg befindet, der allerdings in der gesamten StarCraft-Geschichte bislang völlig unbekannt und somit extra für diese Kampagne eingeführt worden ist.
Nach spektakulärem, aber geglücktem Fluchtmanöver auf Adlerbikes quer durch die verkehrsreiche Innenstadt von Sharpsburg – hier zeigt sich besonders, was Blizzard mit nie dagewesenen Spielelementen in StarCraft II im Vorfeld meinte – weicht Stone, der Nova bis hierhin begleitet hatte, im Zwiegespräch mit ihr einigen brisanten Fragen aus und besteht nur darauf, dass sie sich beide an diesem Punkt trennen. Es mag ein wenig sonderbar wirken, dass das Team, welches hier offenbar wieder zusammen gefunden hat, auf einmal verschiedene Wege geht anstatt gemeinsam zu fliehen. Doch angeblich haben sie auf sich allein gestellt mehr Chancen zu entkommen und die Liga über ihr Überleben zu informieren.
Mission 2: In der Falle
Novas versucht anschließend auf verschiedenen Frequenzen ein Notsignal zur Terranischen Liga abzusetzen, bis schließlich ein Schwerer Kreuzer der Liga auftaucht und sie zum Planet Borea mitnimmt (ebenfalls bislang unbekannt in der Geschichte von StarCraft). Dort ist niemand Geringerer als Admiral Horner in einer Liga-Basis stationiert, der zum Offiziersstab von Imperator Valerian Mengsk II. gehört. Auch Schiffs-Techniker Rory Swann ist noch an Horners Seite, genau wie Jessica Hall, inzwischen Captain, beide waren damals Teil von Raynors Crew beim Kampf gegen Arcturus Mengsk übermächtiges Regime. Hall hatte sich sogar in dem Roman „Flashpoint“ vom Sidekick in der Wings of Liberty-Kampagne zu einem gewaschenen Hauptcharakter entwickelt, der einen fiesen Verrat auf der Hyperion selbst vereitelt und sogar kurzzeitig mehr als nur Sympathie für unseren geschätzten Matt Horner entwickelt.
Horner ist es auch, der Nova natürlich noch von früher kennt und er ist sichtlich beeindruckt von der Ghost-Agentin sowie bemüht aufzuklären, was eigentlich mit Nova passiert ist. Denn laut Horner werden außer Nova alle anderen Ghosts sogar schon seit Monaten vermisst. Die Odyssee, aus der Nova also zu Beginn aufgewacht ist, dauerte also viel länger als von ihr gedacht. Tausend Fragen schießen nicht nur Nova durch den Kopf, die wichtigste ist natürlich, was Nova all die Zeit über getrieben hat. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass Nova sogar wegen Hochverrats angeklagt zu werden droht aufgrund ihrer scheinbaren Verbindung zu den Verteidigern der Menschheit.
Ein Treffen mit Imperator Mengsk soll weitere Antworten liefern, doch plötzlich kommt wie üblich alles anders als geplant. Ein Schwarm verwilderter Zerg greift die Installation auf Borea an und erneut kann Nova zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Mit einem Jetpack und einer Schrotflinte ausgerüstet schlägt sie den anbrandenden Zerg ein Schnippchen nach dem anderen und brutzelt nebenbei allerlei Zergkadaver mithilfe eines ganzen Regiments von Rächern. Es zeigt sich, dass es gar nicht so einfach ist die Zerg in dem verwinkelten Canyons aufzuhalten, denn diese greifen grundsätzlich im Verband und mit Zusammenstellungen an, die es in sich haben. So kann ein Rudel Berstlinge mal eben schnell die ganze Verteidigung herunterreißen, während die Evolution der Schabe, der Verheerer, mit seinem Distanzangriff ebenfalls für mächtig Schaden sorgen kann.
Doch zum eigentlichen Treffen mit Imperator Valerian kommt es vorerst noch nicht, denn als die Operation auf Borea ihren Höhepunkt erreicht, tauchen unvermittelt die Verteidiger der Menschheit höchstselbst auf und versprühen ihre Propaganda-haften Ansagen wie Düngemittel auf einem Weizenfeld. Admiral Horner und sein erster Offizier Captain Hall vereinbaren indes einen neuen Treffpunkt mit dem Flaggschiff des Imperators und wenig später trifft Nova dann auch auf Valerian persönlich. Leider wird allerdings nicht erklärt, warum Admiral Horner auf einem Eisplaneten im Nirgendwo stationiert ist, es bleibt dem Spieler überlassen sich das zusammen zu reimen. Ist er mit Absicht dort oder wurde er strafversetzt? Die Antworten behält die Kampagne an diesem Punkt für sich.
Mission 3: Hinter feindlichen Linien
Es kristallisiert sich aber so langsam heraus, dass die Verteidiger der Menschheit in den letzten Monaten offenbar für ein ausgemachtes Chaos im gesamten Koprulu-Sektor sorgen und die Ergebnisse ihrer „Arbeit“ dazu benutzen die Regierungskraft von Imperator Mengsk II. auf üble Weise in Verruf zu bringen. Der Grund dafür ist bislang völlig unbekannt, genauso wie die Frage, von wo aus die Verteidiger eigentlich operieren. Laut Berichten der Medien behaupten die Verteidiger, dass neue Zergangriffe unmittelbar bevor stünden und Imperator Mengsk keinerlei Maßnahmen dagegen ergreifen würde. Das klingt wie pure Panikmache, gewürzt mit einer Prise Verfolgungswahn.
Im direkten Gespräch mit Valerian geht dann aber hervor, dass die Verteidiger tatsächlich ein perfides Katz und Maus-Spiel betreiben. Nachdem Valerian sich davon überzeugt hat, dass Nova zu 100 Prozent hinter ihm steht und alles dazu beitragen wird das Treiben der Verteidiger der Menschheit aufzudecken, lässt sich dieser nicht lumpen und rüstet Nova mit einem brandneuen Schiff aus: die Griffin. Dieses Baby ist zwar unbekannter terranischer Bauart, aber immerhin mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet. Abgerundet mit einer Crew aus Elite-Soldaten ist die Griffin fortan Novas persönliche fliegende Ghost-Zentrale.
Zusätzlich macht Valerian seine Agentin Nova mit Reigel bekannt, der ab sofort als Waffen- und Technologieoffizier Nova bei allen Operationen assistieren wird. Reigel hat zudem, wie es sich für einen Technikfreak gehört, auch gleich ein praktisches Tool am Start, das einen laut seinen Aussagen schmerzhaften Stromstoß durch Novas Neuralhemmer jagt und somit verlorene Erinnerungen wieder herstellen kann.
Zweck dieser Aktion ist es herauszufinden, ob in Novas Kopf eventuell ein Hinweis darauf zu finden ist, wo sich die Verteidiger der Menschheit aufhalten. Nova kennt natürlich wie ein echter Indianer keinen Schmerz und stöpselt sich das Ding flugs in den Nacken. Sie glaubt allerdings, dass es kaputt sei, denn nach einem kräftigen Flashback erblickt sie nur Bilder ihres einstigen Heimatplaneten: Tarsonis, die berüchtigte ehemalige Hauptwelt der Konföderation.
Untergegangen in dem Moment vor sechs Jahren (Standard-Koprulu-Zeit), als die Söhne von Korhal den Psi-Emitter einsetzten und Milliarden von Zerg den ganzen Planeten überrannten. Zwar operierte für kurze Zeit das Vereinigte Erd-Direktorat noch einmal auf dem von den Zerg verseuchten Tarsonis, aber insgesamt war die Oberfläche nur noch ein Meer aus Zergkriecher und der Schwarm nutzte den Planeten als Brutnest unter der Führung der Königin der Klingen.
Nicht nur Nova hat Tarsonis anders in Erinnerung, auch der Spieler selbst, denn inzwischen sind zwar noch immer Spuren der Zerg-Invasion auf Tarsonis vorhanden, aber die Masse der Zerg und des Kriechers auf der Planetenoberfläche hat inzwischen doch stark abgenommen. Nicht zuletzt, da die Königin der Klingen während des Brood War-Konflikts den Zerg-Schwarm letztlich auf den weit entfernten Ascheplanet Char verlegt hat. In Wings of Liberty, also vier Jahre später, war das dann besonders deutlich, dass Tarsonis zu Teilen wieder begehbar ist, als Raynors Raiders auf Tarsonis operierten und die Terranische Liga dort sogar in manchen Gebieten wieder Gleisverkehr eingerichtet hatte.
In Novas Flashback allerdings sieht sie starke Verseuchung durch die Zerg, was sie stutzig macht, schließlich war sie nach eigener Aussage seit Tarsonis Untergang nicht mehr dort. Der alte Fuchs Reigel merkt an, dass sie sich vielleicht einfach nur nicht mehr an ihren zwischenzeitigen Aufenthalt erinnert und sofort stößt wieder der Gehirnwäsche-Gedanke auf, die Nova, wie zu Beginn der Kampagne dargestellt, scheinbar verpasst bekommen hat. Imperator Valerian möchte daher, dass sie sofort nach Tarsonis aufbricht, um herauszufinden was an der Geschichte mit dem Erinnerungsfunken von Tarsonis dran ist.
Gesagt, getan! Auf Tarsonis angekommen zeigt sich, dass verschiedene verwilderte Zergbruten – Reste des erwähnten großen Haupt-Schwarms – in der City ihre Nester eingerichtet haben. Reigel hat inzwischen herausgefunden, dass die Verteidiger der Menschheit sich hier in diesem verseuchten Gebiet verschanzt haben, und zwar clevererweise im Untergrund. Also starten Nova und ihre Truppen einen heißen Tanz mit den abtrünnigen Zerg, die so leider gar kein Spaß verstehen und gemäß ihrer brutalen Natur mit brachialen Dauerangriffen antworten.
Die Auslöschung diverser infizierter Bereiche ermöglicht den terranischen Truppen allerdings in den Gebäude-Ruinen taktisch klug Stellung zu beziehen, um die randalierenden Zerg langsam zu dezimieren. Nachdem die eigene Position gefestigt ist, infiltriert Nova schließlich die unterirdische Anlage im Alleingang und findet sogleich ein praktisches Laserschwert, mit dem sich die armen Teufel von Verteidiger-Soldaten sauber, gründlich und glatt von oben nach unten in zwei Hälften zerlegen lassen.
Über all dem prangt aber die Frage, was genau die Verteidiger der Menschheit hier in diesem Zerg-verseuchten Gebiet eigentlich machen. Sie warnen die Öffentlichkeit vor weiteren Zergangriffen und residieren selbst an Orten, die von Zerg geradezu verseucht sind?! In einem Kontrollraum wird Nova Zeuge, wie ein Techniker mit einer unbekannten Person spricht und von ihr Befehle erhält. Aus seinen Antworten erschließt sich, dass er gerade ziemlich extreme Anweisungen erhalten hat und kommt diesen nur zögerlich nach. Nova verfolgt den Techniker die Gänge herunter und macht unterwegs eine grauenhafte Entdeckung.
Die Verteidiger der Menschheit verfügen über einen voll funktionsfähigen Psi-Emitter, der zu allem Überfluss auch noch eingeschaltet wird, als die Verteidiger bemerken, dass Nova den geheim geglaubten Stützpunkt infiltriert hat. Plötzlich scheint der Unterschlupf der Verteidiger zu einer Todesfalle zu werden. Sie evakuieren zwar, aber angelockte Zerg – vor allem durch Psi-Emitter, jeder, der StarCraft gespielt hat, wird wissen, was da passiert – kennen keine Hindernisse und überfluten alles, was sich ihnen in den Weg stellt.
Nova schafft es schließlich den Techniker einzuholen, dieser aktiviert jedoch, bevor Nova ihn ausschalten kann, ein Programm, das eine von Psi-Emitter-Technologie gesteuerte Zerg-Invasion auf eine bewohnte Welt auslöst. Die berechneten Opferzahlen rasen immer weiter in fünfstellige Höhen und Nova ist schockiert über die Skrupellosigkeit der Verteidiger der Menschheit. Sie kontaktiert Reigel und schwört diesen Wahnsinn irgendwie noch zu stoppen, auch wenn es nahezu unmöglich ist das noch zu schaffen.
Eines steht am Ende von Teil 1 fest: Die Verteidiger der Menschheit sind kaltblütige Terroristen, ihre Motive insofern klar, dass sie Imperator Valerian diskreditieren möchten und ihn offenkundig vom Thron stoßen wollen. Jede Organisation hat ein Kommando, und es bleibt abzuwarten, welche Motive die Führung der Verteidiger hat. Sind es Überreste der Konföderation, des Vereinigten Erd-Direktorats, des Kel-Moria-Kombinats oder eine völlig andere Fraktion? Erst Teil 2 wird wohl weiter Licht in dieses Dunkel bringen.