Die Anomalie

Weit ab des Koprulu-Sektors, in dem etliche Jahrmillionen später einmal die Terraner landen würden, schob sich ein gigantischer Asteroid durchs kalte Weltall. Seiner Herkunft nach zu schließen, schien er eine lange Reise hinter sich zu haben, und durch seine bedrohlich blau leuchtenden Konturen mit irgendeiner seltsamen und fremdartigen Substanz kontaminiert zu sein. Der Asteroid hinterließ einen blauen Streif in seiner Bahn, das einzige Zeugnis seiner stummen Reise. Seine Ausmaße waren furchterregend; und doch schien er bislang auf kein Hindernis gestoßen zu sein. Bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls…

Denn der Asteroid steuerte auf einen Mond zu, der selbst in einem Zyklus nicht aus der Bahn des galaktischen Gesteinsriesen gewichen wäre. Ein grelles Licht – heller als die zwei Sonnen des Sternensystems – blitzte auf, als der Asteroid mit dem Mondplanet kollidierte. Der Aufprall entlud sich mit einer gewaltigen Explosion, die so mächtig war, dass es eine Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum zur Folge hatte. Was auch immer die Ursache für diesen physikalisch unvorstellbar mächtigen Vorgang gewesen sein mag, sei es einfach nur die Kollision dieser beiden Himmelskörper gewesen oder die seltsame Substanz, von der die gesamte Kruste des Asteroiden durchzogen war, es würde auf immer und ewig ein Rätsel bleiben.

Fest stand nur, dass aus dem Zusammenprall ein klaffendes Loch im All entstand, das ein Spalt in ein anderes Sternensystem gerissen hatte. Im Laufe der Millenien bildete sich aus diesem Gebilde konstant eine Art Trichter, der alles aufsaugte, was in seine Nähe kam. Interessanterweise war diese absolut einzigartige Anomalie aber nicht auszumachen, bis sie ihre ahnungslose Beute erfasst und verschluckt hatte. Einmal im Radius der Anomalie, gab es kein Entkommen mehr. Sie war wie ein Raubtier, mit unersättlichem Appetit.